Nahe am Holz gebaut
In der Tat liegen meine Wurzeln am Waldesrand in der kleinen Stadt Mürzzuschlag. Mein Spielplatz war die Wiese hinter unserem Haus und der angrenzende Wald.
Schon früh fand ich Spaß daran mit meinem schwedischen Fahrtenmesser, ein Geschenk meines Bruders, Holz in gewünschte Formen zu bringen. “Indianerlager“ wurden mit Freunden errichtet, Maipfeiferl geschnitzt und natürlich durften Pfeil nebst Bogen nicht fehlen.
Wenngleich meine Schulbildung mit HAK-Matura eine andere Richtung vorgab und mich mein Einstieg in die Berufswelt nach Wien in ein Telecom-Unternehmen führte, so blieb die Verbundenheit zur Natur und zum Handwerken immer bestehen.
Nächster Halt – Uni Graz. Über den Bereich der Outdoor/Erlebnispädagogik fand ich meinen Weg zum Studium der Erziehungswissenschaften. Seither war mein Berufsleben der Arbeit mit Menschen gewidmet. Zuerst für einige Jahre im „Mix“ Erlebnispädagogik und Arbeit mit Menschen mit Behinderung dann nunmehr seit 5 Jahren in der Kinder und Jugendhilfe.
Und eines schönen Tages war es dann soweit – ein Bericht im TV über Kettensägenschnitzer, Recherche auf Youtube, Kauf von unpassender Schnitzausrüstung und passender Schutzausrüstung, Organisieren von Holz…
Ein rudimentärer Tikki entstand und steht noch heute bei uns im Garten. Mir war klar, das macht Spass, schreit nach mehr, darf vorerst als Hobby und Ausgleich zum kopflastigen Beruf bleiben.
Ich will mehr – diesen stillen Schrei nahm auch meine liebe Lebensgefährtin Kristina wahr und machte mir das wohl passendste Geschenk meiner Geburtstagslaufbahn – einen Kurs zum Thema Kettensägenschnitzen. Wilfried Friess, war von meinem Vorschlag begeistert eine Schildkröte zu schnitzen, da seine KursteilnehmerInnen meist die, anscheinend obligatorischen, Eulen oder Adler als Objekt der Begierde auswählten. 12 Stunden Später verließ ich mit Muskelschmerzen wie ich sie noch nie hatte und einer, wie ich finde, wunderschönen Schildkröte Wilfrieds Hof.
Nachdem die Schildkröte als auch andere meiner Schnitzereien im Freundes- und Bekanntenkreis guten Anklang fanden und erste Anfragen eintrudelten war klar – ich mach`s offiziell ich mach das Schnitzen zu meinem Beruf und ich habe diesen Schritt bei Gott nicht bereut.